Rasoulofs Kino nutzte meist allegorische Erzählweisen als Ausdrucksmittel, bis er sich 2010 zu einer direkteren Form entschied. Im März 2010 wurde Rasoulof bei Dreharbeiten festgenommen, als er zusammen mit Jafar Panahi bei einem Film Regie führte. Im anschließenden Prozess wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, eine Strafe, die später auf ein Jahr reduziert wurde. Schließlich kam er auf Bewährung frei.
Mohammad Rasoulof wurde für seine Filme mit vielen Preisen ausgezeichnet. 2011 gewann er in Cannes in der Sektion Un Certain Regard den Preis für die beste Regie für BÉ OMID É DIDAR (GOODBYE, 2011). 2013 erhielt er dort den FIPRESCI-Preis der Internationalen Filmkritik für DAST NEVESHTEHA NEMISOOZAND (MANUSCRIPTS DON’T BURN, 2013). Zuletzt gewann er 2017 den Un Certain Regard-Hauptpreis für LERD (A MAN OF INTEGRITY, 2017) beim Cannes Film Festival. Als er im September 2017 in den Iran zurückkehrte, wurde ihm offiziell das Verbot erteilt, das Land zu verlassen – ein Urteilsspruch, der bis heute gültig ist. Er wurde beschuldigt, die „nationale Sicherheit zu gefährden“ und „Propaganda gegen die muslimische Regierung zu verbreiten“. Er wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, einhergehend mit dem Verbot der Mitgliedschaft in jeder Art von politischer oder gesellschaftlicher Organisation.
Mohammad Rasoulof war es wichtig, in DOCH DAS BÖSE GIBT ES NICHT die Per-spektive der jungen Generation im Iran einfließen zu lassen, die wesentlich inter-nationaler ausgerichtet ist als die zwei Generationen davor. Für das Schauspie-lensemble arbeitete er wie bereits in der Vergangenheit mit Laiendarsteller*innen zusammen, verpflichtete aber gleichzeitig einige der angesehensten Schauspie-ler*innen des Landes.
Als Schauplätze der vier Episoden schwebten dem Regisseur Orte mit einer je-weils sehr eigenen Landschaft und Atmosphäre vor. Regie und Team reisten daher zu Beginn 40 Tage lang durch den Iran, um Locations zu finden, die der Vorstellung von Rasoulof entsprachen.
DOCH DAS BÖSE GIBT ES NICHT entstand ohne eine Produktionsgenehmigung durch den iranischen Staat, denn diese wäre, wie Koproduzent Kaveh Farnam erklärte, sowieso nicht erteilt worden. Stattdessen reichten er und Koproduzent Farzad Pak Anträge für die Dreharbeiten von vier Kurzfilmen ein, jeder in einer anderen Stadt. In den Anträgen waren jeweils andere Regisseur*innen und Dreh-buchautor*innen genannt – Freunde des Filmteams, die mit ihrer Nennung in diesen Anträgen ebenfalls ein großes Risiko eingegangen sind. Mohammad Rasoulof leitete die Dreharbeiten, wo immer es verantwortbar war, teilweise war er durch eine Verkleidung unkenntlich gemacht. An manchen Drehorten, z. B. am Teheraner Flughafen, konnte er sich nicht zeigen, die Regiearbeit am Set wurde dort von der Regieassistenz übernommen.
Mohammad Rasoulof beschrieb in einem Interview, dass seine Drehtage immer mit einem Blick auf sein Smartphone begannen, immer in der Erwartung, die gegen ihn gerichtete einjährige Gefängnisstrafe könnte vollstreckt werden. Eine Woche vor Ende der Dreharbeiten traf dann tatsächlich die Benachrichti-gung ein, dass die Gefängnisstrafe in erster Instanz vor Gericht bestätigt wurde. Die restlichen Drehtage fanden in der Unklarheit statt, wann der Gerichtsbe-scheid genau in Kraft treten würde, ein massiver psychischer Druck, den Rasoulof, wie er später erwähnte, ohne die Solidarität seines Teams nicht ausgehalten hätte.
Schnitt und Postproduktion fanden nach Abschluss des Drehs in Teheran und Hamburg statt.